Berlin: wieder voll drin

Back in Berlin

Berlin: Renovierung

Seit 2 1/2 Wochen sind wir wieder in Berlin und voll in Beschlag genommen. Handwerker, Finanzamt, Ärzte, Theater – von überall Termine und Nachrichten, die abgearbeitet bzw. verarbeitet werden wollen, während die Geschichten aus Riga, Kap Kolka, Ventspils, Liepaja, Klaipeda und von der Ostseeüberquerung auf ihre Veröffentlichung warten.
Also dranbleiben! Es wird weiter gebloggt.

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Siauliai: bergeweise Bonbons und Kreuze

Siauliai - muzika Toliekis

Siauliai – muzika Toleikis

Auf der gut ausgebauten A2 geht’s nach Panevezys und von dort aus quer in westlicher Richtung über eine kleine Landstrasse nach Siauliai. Unterwegs decken wir uns mit frischem Gemüse und Obst ein, das von Hausfrauen am Straßenrand angeboten wird. Wegen akutem Getränkeengpass im WoMo stürzen wir uns in Siauliai in den ersten großen Supermarkt. Mir fallen riesige Bonbonregale auf. Nicht, dass ich gern Bonbons esse, aber die Verpackungen sind so schön. Ich kann nicht widerstehen, schnappe mir ein Klarsicht-Tütchen und schlage zu: jeweils 3 – 4 Bonbons von jeder Farbe der gleichen Sorte und dem gleichen Preis und knote zu. An der Kasse dann folgendes Schauspiel: die Kassiererin dröselt den Knoten auf, die Bonbons werden nach Farben sortiert auf’s Band gelegt, aus einer Schublade wird eine Liste gekramt, anhand derer die unterschiedlichen Nummern in die Kasse eingegeben werden. Die endlose Schlange, die sich hinter uns bildete, blieb ruhig.
Wir stellen uns in die Nähe der Kathedrale und sind somit gleich in der Fußgängerzone, wo auch nach 20 Uhr noch was los ist.
Neben der Touristen-Info stoßen wir auf ein Restaurant in einem restaurierten Keller-Gewölbe und mit einer guten Auswahl an litauischen Gerichten. Kümmelbrot, Rote Beete, Dill – ich könnt mich reinlegen. Der Verdauungsspaziergang führt uns über den großen Fußgängerboulevard, dem ganzen Stolz der Stadt. Er ist der drittälteste Boulevard Europas und in seiner Erscheinung ein Pionier in der damaligen Sowjetunion. Auch hier sind wieder viele kleine und große Skulpturen zu bewundern.

Zum Frühstück bestellen wir uns Omelett mit Gemüse. Serviert werden proppere Pfannkuchen mit Gurke und Tomate.

Berg der Kreuze

Berg der Kreuze

Vollgestopft geht’s auf Weiterfahrt – 12 km hinter Siauliai befindet sich im absoluten Niemandsland ein weiteres Phänomen:  der Berg der Kreuze.  Ungefähr 200.000 Kreuze unterschiedlichster Art, Größe und Herkunft sollen es sein, die hier von Gläubigen aufgestellt worden sind als Ausdruck von Hoffnungen, Wünschen, Qualen, und Danksagungen. Die Entstehung des Berges wird mit der Unterdrückung des Aufstandes 1831 und den damit verbundenen Repressionen in Verbindung gebracht. Besondere Bedeutung erlangte er zu Sowjetzeiten – als Ort des beharrlichen Widerstandes war es verboten, ihn zu besuchen. 1961 haben die Herrschenden in der Sowjetunion vergeblich versucht den Kreuzberg zu vernichten.
Begeistert vom Durchhaltevermögen des litauischen Volkes war 1993 Papst Johannes Paul II hier und hat ebenfalls ein Kreuz aufgestellt. Seit dem pilgern nicht nur Gläubige, sondern auch scharenweise Touristen hierher, um ihr Hoffnungskreuzchen aufzustellen. Die litauische Tradition der Kreuzmacherei wurde übrignes in das Welterbe der UNESCO aufgenommen.
Noch 45 km bis zur Grenze nach Lettland und 125 km nach Riga.

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827 km nach Berlin – der geografische Mittelpunkt Europas

Eve among trees

Eve among trees

Von einer Hauptstadt zur nächsten – nein, nein, nicht zurück nach Berlin. Heute peilen wir als grobe Richtung Riga an. Zunächst stehen der Besuch eines großen Skulpturenparks, das geografische Zentrum Europas und der Berg der Kreuze auf dem Programm.
19 km nördlich von Vilnius liegt ein eindrucksvolles Freilandgelände, in dem ca. 100 Künstler aus aller Welt Skulpturen ausstellen, darunter Arbeiten von Magdalena Abakanowicz, Sol LeWitt und Dennis Oppenheim. Gegründet wurde es 1991 auf Initiative des litauischen Bildhauers Gintaras Karosas als Europapark. Eines seiner Werke, ein riesiges Labyrinth aus alten Fernsehgeräten, ist ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen worden. In dem großzügig angelegten Parkgelände sind wunderbare Beispiele zu sehen, bei denen Kunst und Natur miteinander verschmelzen.
Hier befindet sich auch eine (kleine) Pyramide, die symbolisch den Mittelpunkt Europas kennzeichnet und ringsherum die Entfernungen zu den einzelnen europäischen Hauptstädten anzeigt – nach Berlin sind es 827 km.
Ganz in der Nähe ist der wissenschaftlich erwiesene Mittelpunkt Europas, gekennzeichnet durch eine weiße Granitsäule mit einem Sternenkranz. Wissenschaftler des Geografischen Instituts Frankreichs haben 1989 festgestellt, dass sich das geografische Zentrum Europas beim Dorf Purnuškés – 26 km nördlich von Vilnius befindet. Wer mag, kann eine Urkunde bekommen, die den Besuch bescheinigt.
So, nun wird’s aber Zeit, mal ein paar Kilometer abzureißen.

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Vilnius – viele Kirchen, viel Regen und leckere Zeppeline

Vilnius Gasse

Vilnius Gasse

Hatte ich schon geschrieben, dass das WoMo kurz vor Danzig die 200.000 km-Grenze erreicht hat? Nun scheint es ein wenig altersmüde zu sein – wir übrigens auch. Der Internet-Empfang auf dem Campingplatz ist überwiegend gut und so erfahren wir über unseren Heimsender, dass Berlin unter einer Hitzewelle leidet und Katie-Waiti endlich im Krankenhaus ist, um die britische Thronfolge zu sichern. In Vilnius ist warmes Aprilwetter, der hilfsbereite Typ in der Rezeption kümmert sich um einen  „Autodoktor mit Hausbesuch“ und nach kurzer Aufpäppelphase schwingen wir uns auf die Fahrräder und radeln ins Center von Vilnius. Wir müssen uns erstmal an die wahnsinnig breiten, stark befahrenen Straßen gewöhnen – Vilnius wird nämlich von 6 Magistralen durchquert. Ein Überqueren ist fast unmöglich. Wir finden aber schnell heraus, dass es viele Unterführungen gibt, die auch mit dem Fahrrad gut zu bewältigen sind. Wenn man dann die „Einflugschneise“ in die Altstadt erstmal erreicht hat,  muss man sich nur noch mit den O-Bussen arrangieren… Weiterlesen

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Kaunas – Heiraten am Fließband

Kaunas: jeden Samstag Hochzeiten vom Fließband

Kaunas Hochzeitspaare

Beim nächtlichen Parken des Wohnmobils erwarte ich meist voller Spannung  den nächsten Morgen und das Öffnen der WoMo-Tür.  In der Touristen-Info über Kaunas wird geworben mit einem weltweit einzigartigen Teufelsmuseum, mit einer der ältesten Standseilbahnen Europas, mit der größten Basilika und dem höchsten Meerwasseraquarium des Baltikums sowie mit der einzigen gotischen Kathedrale und der ersten Fußgängerzone Litauens. Bevor es also nach Vilnius weitergeht, wollen wir kurz ins Kaunässer Stadtleben eintauchen. Weiterlesen

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Achtung Elche, Zeitumstellung und Litas

Kopernikus

Kopernikus und das Ermland (Koperniki – Warmia)

Mittags treten wir die Weiterfahrt an – mindestens die Grenze zu Litauen wollen wir heute noch erreichen. Wir passieren nochmal Kraszewo mit seinen Bilderbuchgärten; am Dorfausgang werden Blaubeeren zum Kauf angeboten und auf den Feldern stolzieren die Störche auf der Suche nach Futter für die mittlerweile schon fast ausgewachsenen „Kleinen“. Auf fast jedem Storchennest sieht man nämlich 3-4 fast gleich große Störche.
Olsztyn (Allenstein) erreichen wir nach knapp 50 km. Wieder ein Ort (wie zuvor auch Frombork und Lidzbark Warminski), in dem man über den Namen Kopernikus (Kopernik) stolpert Weiterlesen

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Kraszewo (Reichenberg) – auf den Spuren des Vaters

Kraszewo - Reichenberg

Kraszewo (Reichenberg) in Warmia (Ermland-Ostpreußen)

Kraszewo (Reichenberg) erreichen wir in der Abendsonne. Die Kneipe am Dorfplatz, neben der wir parken, ist geschlossen – wie wir später erfahren bereits seit einem Jahr. Das Haus, in dem mein Vater aufgewachsen ist, ist nun eingezäunt, die Nachbargrundstücke ebenfalls. Die Kirche gegenüber sieht total schnieke aus und scheint renoviert worden zu sein. Auf einem Foto von 2009 ist sie schmutzig-weiß. War sie damals verputzt oder nur weiß übergestrichen? Jedenfalls steht vor uns eine ganz saubere Kirche aus roten Backsteinen und mit eingefügten Feldsteinen, die in der Abendsonne in einem besonders warmen Ton erstrahlen.
Das Dach ist neu gedeckt und leuchtet rot. Nur der hintere Teil zeigt deutliche Spuren der sich hier offensichtlich gern aufhaltenden Störche.
Wir möchten gern Daniel, den Wirt der Dorfkneipe treffen. Weiterlesen

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Elblag – und der Weg nach Frombork

Elblag Altstadt mit historischer Straßenbahn

Elblag Altstadt mit historischer Straßenbahn

Auf unserer Weiterfahrt bis Lidzbark Warminski (Heilsberg) wollen wir uns die Veränderungen in Elblag (Elbing) anschauen und einen Stopp in Frombork (Frauenburg) einlegen. Neben dem alten Postamt in der Altstadt von Elblag – einem von nur sechs erhalten gebliebenen Gebäuden nach dem 2. Weltkrieg – finden wir einen WoMo- Parkplatz. Der Wiederaufbau der Altstadt auf den historischen Grundrissen ist seit unserem letzten Besuch 2009 stark vorangekommen. Brücken und Uferpromenade mit Schiffsanleger sind neu gemacht. Obwohl überall weiter gebaut wird, erwecken einige Gebäude den Eindruck von Bauruinen. Mir fehlt auch noch etwas Flair – alles wirkt sehr steril und erinnert an eine Film Kulisse. Auch die große Kreuzung an der Post ist z.Zt. eine einzige Baustelle und es ist nicht ganz einfach die 504 nach Frombork zu finden. Stattdessen landen wir auf der 503, die am Frischen Haff entlang führt, was etwas weiter ist, uns aber interessant erscheint. Und das ist tatsächlich so, allerdings weicht das von unserer Vorstellung ab. Weiterlesen

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Danzig – mit dem Fahrrad unterwegs

Danzig
Vom Campingplatz führt ein Radweg in die Altstadt, ca 1/2 Std.. Wir sind unterwegs abgeschwenkt und zur Westerplatte geradelt. Von da aus mit den Rädern auf ne kleine Fähre, eine herrliche Tour durch Hafen und -Werftanlagen und mitten in der Altstadt angelegt. Für die Tour haben wir einen Preis von 15 Zloty, also knapp 4 € ausgehandelt. In der Hauptstraße gibt es ein wunderbares altes Postamt – ob hier Tante Ursel Ende der 30er Jahre gearbeitet hat? Die Einrichtung könnte sie noch kennen, ich werde ihr ein Foto schicken.

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Störche, Stockrosen, Straßenkreuze – der Weg nach Danzig

Ankunft Campingplatz Danzig

Ankunft Campingplatz Danzig

Über Küstrin, Walcz (Deutsch Krone), Czluchow (Schlochau) sind wir in Danzig gelandet. Gefühlt besteht diese Strecke in Polen aus Wald, der von einer schnurgeraden Landstraße durchzogen wird, hin und wieder unterbrochen von Ortschaften voller Stockrosen und Störchen. Unterwegs gibt’s reichlich Stände, an denen Pfifferlinge und Blaubeeren angeboten werden, aber auch Honig, Tierschädel und BOB (dicke grüne Bohnen). In den größeren Ortschaften buhlen u.a. Lidl, Kaufland, Ross- und Deichmann um die polnische Geldbõrse. Und man ist durchaus nicht allein auf der Landstraße. Zeitweise hängen wir in einer Riesenschlange von Brummis, die sich durch die kleinen Ortschaften quält und die zahlreichen Gedenkkreuze für die Straßenverkehrsopfer auf beiden Straßenseiten lassen erahnen, dass manch ein Autofahrer hier die Nerven verloren hat. Zeugen von missglückten Uberholmanovern? Wiederum gibt es an den kleinen Raststätten ein fast familiäres Zusammentreffen an Reisenden: die beiden gealterten schwedischen Motorrad-Rocker, die zum Frühstück gern schon mal ein großes Bierchen trinken; den Berliner Rentner, der – mit VW-Bus reisend – Suppe, Schnitzel und Waffel mit Eis und Sahne bestellt; die Heimweh-Touristen, die mit Sohn und polnischer Schwiegertochter unterwegs sind – mit allen kommt man sofort ins Gespräch. Wir beschliessen bei Kaffee und Rührei spontan, einen Danzig-Stop einzulegen.
Unseren „alten“ Campingplatz finden wir ohne Kartenwerk und Navi tatsächlich wieder – auch wenn sich hier in den letzten 6 Jahren einiges, verändert hat. Damals waren wir wegen dem Straßentheater-Festival FETA hier. Inzwischen war hier die Fussball-EM(2012), die Campingplätze sind ausgebaut, der Strandweg ist bis zum Wasser gepflastert und kostenloser Internet-Zugang bis in die Ostsee scheint flächendeckend.

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